Der boomende Lastenrad-Markt bringt viele neue Räder auf Österreichs Straßen. Wo können diese sicher geparkt werden? Was macht einen guten Lastenrad-Stellplatz aus? Das LARA Share Team versucht diese Fragen zu beantworten.
Das Projekt LARA Share entwickelt eine Sharing Plattform, über die Lastenräder und Stellplätze für Lastenräder geteilt werden. Damit sollen auch die Personen, die gerne ein Lastenrad kaufen möchten, aber keinen sicheren Abstellplatz in der Nähe ihrer Wohnung haben, Zugang zu einer Parkmöglichkeit bekommen.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir als LARA Share Projektpartner uns Gedanken gemacht, wie gute Stellplätze für Lastenräder aussehen sollten. Fragen, die wir uns gestellt haben, sind beispielsweise Wie kann ein Lastenrad diebstahlsicher geparkt werden? oder Welche Parksysteme sind am Markt eigentlich vorhanden? Die Antworten auf diese Fragen möchten wir gerne hier teilen, damit mehr Menschen davon profitieren.
Wenn Sie Ihr Lastenrad nur kurz abstellen möchten (zum Beispiel, wenn Sie mit dem Lastenrad zum Lebensmitteleinkauf oder dem Baumarkt fahren), benötigen Sie einen eingangsnahen und sicheren Stellplatz, der einige Basiskriterien erfüllt. Der Stellplatz Ihrer Wahl sollte:
– Fahrend und verkehrssicher erreichbar sein
– Ebenerdig erreichbar sein (auch eine Stufe ist eine zu viel!)
– Groß genug für ein Lastenrad sein
– Die Möglichkeit bieten, den Fahrradrahmen an einem Bügel anzusperren
Je näher sich dieser Platz am Eingang befindet, desto besser.
Wenn Sie Ihr Lastenrad für mehrere Stunden oder über Nacht abstellen möchten (zum Beispiel am Wohnort oder Arbeitsplatz) ist es wichtig, dass das Lastenrad gut vor Diebstahl und Witterungseinflüssen geschützt ist. Als Parkplätze eignen sich zum Beispiel Stellplätze in Fahrradräumen (sofern diese stufenlos erreichbar und über eine ausreichend breite Tür zugänglich sind), Parkplätze in Garagen (EG oder erstes UG) oder überdachte Radabstellanlagen in Innenhöfen. Auch extra große Fahrradboxen können Schutz für Lastenräder bieten. Zusätzlich zu den oben aufgeführten Basiskriterien sollte der Stellplatz bei einer längeren Parkdauer auch noch folgende Anforderungen erfüllen:
– Überdacht sein
– Möglichst innenliegend sein (zum Beispiel in einem Fahrradraum oder Innenhof)
– Eine Möglichkeit zum Aufladen der Akkus (von E-Lastenrädern) bieten
Wenn Sie nun bereits einen Platz ins Auge gefasst haben, sich aber nicht ganz sicher sind, ob dort ausreichend Platz für ein Lastenrad vorhanden ist, dann können folgende Angaben zu den Abmessungen eines Lastenrad-Stellplatzes hilfreich sein.
Stellflächenbedarf für Lastenräder, Grafik: FGM
Bei sogenannten einspurigen Lastenrädern mit zwei Rädern geht es also primär darum, einen Platz zu finden, der ausreichend lang ist (≥ 2,5 m). Ab einer Stellplatzbreite von 0,8 m (was auch den RVS-Empfehlungen für Standardräder entspricht) ist hier schon ein sicheres Parken möglich. Die mehrspurigen Lastenrad-Modelle mit drei Rädern sind dagegen in etwa gleich lang wie ein herkömmliches Fahrrad, benötigen jedoch aufgrund ihrer größeren Achsenbreite (0,8-0,9 m) einen wesentlichen breiteren Stellplatz. Hier ist es essentiell, eine breite Aufstellfläche (≥ 1,0 m) und eine offene Zufahrt zu haben. Das bedeutet, auch Türen und Tore müssen groß genug sein, damit das Fahrrad durchpasst. Bequem nutzbar sind automatische Türen, die zur Seite hin öffnen oder Rolltore die nach oben aufgehen.
Ganz nach dem Motto „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ möchten wir Ihnen abschließend einige Lösungen für sicheres Lastenradparken vorstellen. Wir zeigen bewusst auch einfache Lösungen, denn nicht immer geben die Rahmenbedingungen es her, den idealen Stellplatz zu errichten.
Ansperren eines Lastenrads an einen Radbügel, Foto: Cargo Bike Life
Ein Stellplatz im Freien, an dem das Lastenrad an einem herkömmlichen Radbügel angesperrt wird und mit einer Überzug-Plane abgedeckt wird, ist eine einfache Basislösung. Besser ist es, wenn die Bügel unter einem Dach errichtet werden.
Die Bike+Ride Station am Bahnhof in Malmö bietet spezielle Stellplätz für Lastenräder an, Foto: Copenhagenize
Eine spezielle Lösung stellen diese Lastenrad-Bügel aus Malmö, Schweden dar. Sie sind so gebaut, dass herkömmliche Räder keinen Halt finden damit die Spezialparkplätze für Lastenräder frei bleiben.
Zugangzu einem Lastenrad-Stellplatz über die Rampe einer Tiefgarage, Foto: FGM
Aufzüge sind nur selten ausreichend groß dimensioniert, um Lastenräder zu transportieren, Foto: FGM
Eine freie Fläche in einem absperrbaren Raum (z.B. einem Fahrradraum in einem Wohnhaus) eignet sich ebenfalls, um ein Lastenrad sicher zu parken. Hierbei ist es wichtig, dass der Raum ebenerdig oder über Rampen sowie durch breite Toren oder Türen erreichbar ist. Vergessen Sie nicht, dass dies auch für ggf. benötigte Aufzüge, Brandschleusen oder Gänge gilt.
In dem Projekt “Vahr Vernünftig” werden Fahrradboxen eingesetzt, die speziell auf die Größe von Lastenrädern zugeschnitten sind, Foto: Ziegler Metall
Einige Hersteller bieten mittlerweile spezielle Radboxen für Lastenräder an. Diese sind breiter und länger dimensioniert und teils auch mit einer Steckdose zum Aufladen eines Elektro-Rades versehen.
Ein Kfz-Stellplatz bietet bei einer Breite von 2,0m Platz für drei Lastenräder
Ein gewöhnlicher Pkw-Stellplatz bietet in der Regel Platz für drei bis vier Lastenräder. Ein nicht genutzter Garagenplatz kann demnach gut für das Abstellen eines oder mehrerer Lastenräder genutzt werden. Wenn eine Fahrbahn angrenzt, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Lastenrad nicht auf die Fahrbahn ragt.
Unser Fazit: es braucht nicht immer ein spezielles System, um Lastenräder sicher abzustellen. Mit kleinen Erweiterungen wie beispielsweise dem Nachrüsten eines ehemaligen Pkw-Stellplatzes mit Radbügeln ist bereits eine große Wirkung erzielt. In Situationen, in denen es an freien Flächen zum Abstellen von Lastenrädern am Wohn- oder Arbeitsort mangelt, haben (temporäre) Umnutzungen ein großes Potenzial.
