Die Rad-WG ist ein Beziehungsprojekt zwischen RadfahrerInnen und ihren Rädern. Wer sein Rad täglich nutzt, möchte sich sicher sein, dass es an dem Ort und in dem Zustand ist, in welchem es abgestellt wurde. Die Wiener Rad-WG verbindet Sicherheit mit Komfort und ermöglicht eine neue Nachbarschaft im Grätzl.
Seit Oktober 2014 hat die erste Rad-WG im 6. Bezirk in Wien ihre Türen geöffnet. Das Ziel war es ein Netz von 50 Rad-WGs in Wien zu errichten, und warum nicht auch in anderen Städten… Leerstand im Erdgeschoss und mangelnde Radabstellplätze im Haus sind nicht einzig und allein ein Wiener Problem. Die Rad-WG ist eine Lösung.
Aus leerstehenden Erdgeschoßlokalen werden gesicherte und komfortable Wohngemeinschaften für wertgeschätzte Fahrräder. Die Erdgeschoßzone wird zu einem Begegnungsort der RadbesitzerInnen und somit zu einem Treffpunkt der Nachbarschaft und der Gäste, denn etwa ein Fünftel der Stellplätze soll für WG-Gäste reserviert bleiben. Diese könnten zukünftig per App schon unterwegs einen freien Platz erkennen und reservieren.
Die Rad-WG vereint die Ansprüche auf Sicherheit und Komfort für das Abstellen von Fahrrädern mit dem Mensch verbindenden Gedanken, sich in der Nachbarschaft selbst zu organisieren und einen Raum, Zeit und handwerkliche Fähigkeiten zu teilen. All das was eine WG ausmacht ist auch hier beabsichtigt, nämlich die Selbstorganisation und das Zusammentreffen verschiedener Lebensmodelle.

Rad WG in Wien, 1060 / copyright: Markus Thums

 

Mit einem monatlichen Beitrag von momentan 18€ kann man sein Rad dann „Basic“ abstellen oder auch ein zusätzliches Servicepaket erwerben, für Familien gibt es leistbare Spezialangebote. Der Zutritt erfolgt mit einem personalisierten Chip. In der Rad-WG gibt es die Möglichkeit sein Fahrrad selber zu reparieren. Momentan ist auch ein Lastenrad untergebracht in der Rad-WG, auch ein Radanhänger wurde schon eingestellt. Die Anfragen nach einem Unterstellplatz für Lastenräder häufen sich, mehr als für eines ist aber leider kein Platz am ersten Standort.
Gerade aufgrund des höheren Anschaffungspreises für ein Lastenrad und die teils saisonale Nutzung, vor allem von einspurigen Lastenrädern, lässt sich hier ganz sicher ein Potential für die Vermittlung von geeigneten Abstellplätzen draus erkennen. Vielleicht wird das ja mit der Umsetzung von LARA Share schon bald Realität, bzw. expandiert die Rad WG und kann mehreren Lastenrädern eine „Wohnmöglichkeit“ anbieten, denn sie sind grundsätzlich sehr willkommene WG-Mitglieder. Zudem könnten diese problemlos von anderen WG Mitgliedern über die Plattform geliehen werden.

Rad WG in Wien 1060 / copyright: Markus Thums

 

Stimme eines Pionier-WG Mitglieds:
“Mir sind in den vergangenen 20 Jahren neun Räder durch Diebstahl abhanden gekommen, ausnahmslos alle mit teuren, angeblich sicheren Schlössern abgesperrt. Beim letzten Rad waren es sogar zwei. Ich hatte keine Lust mehr, mir wieder ein neues Rad zuzulegen und eigentlich habe ich überhaupt die Lust am Radfahren verloren. Die Rad WG kam für mich im richtigen Moment. Ich habe mich erst wieder getraut, mir ein schönes Rad zuzulegen, als ich damit in die WG einziehen konnte. Außerdem trifft man hier immer auch ein paar nette Menschen aus dem Grätzl und hätte, falls man es bräuchte, feines Werkzeug zur Hand. Ich freue mich fast jedes Mal, wenn ich mein aktuelles Rad hole, dass es noch da ist.” Edith, 49 Jahre.

www.radwg.at
www.facebook.com/radwg

Kategorien: Allgemein

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